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DIE GESCHICHTE EINES KLEINEN ROSÉWEINS, DER SEINEN PLATZ UNTER DEN GROSSEN EINNIMMT!

  • Früher hatte der Rosé keinen besonders guten Ruf. Er galt oft als Kompromiss zwischen Weiss- und Rotwein und man hielt ihn für minderwertig. Heute ist er auf dem besten Weg, sich einen Adelstitel zu erwerben. Und adlig, das war der Rosé schon einmal: Im 16. Jahrhundert war er vor allem bei der englischen und französischen Aristokratie beliebt. Damals war er ein Rotwein, aber von sehr heller Farbe, die Briten nannten ihn daher «Claret». Diese Weine wurden aus roten Trauben gekeltert, die einen hellen Saft ergaben und nur wenige Stunden eingemaischt wurden. Auf diese Weise blieb der Saft nicht lange in Kontakt mit der Haut der Traube, die dem Wein seine Farbe verleiht. Einen dunkleren und stärker tanninhaltigen Rotwein gab es bereits, man nannte ihn «schwarzen Wein» oder «Vin vermeil». Er war vor allem bei der arbeitenden Bevölkerung beliebt, die ein kräftiges, robustes Getränk bevorzugte, um ihre harte tägliche Arbeit zu verrichten.

    Im 18. Jahrhundert, als sich die Konkurrenz der dunklen spanischen Weine in der Gegend von Bordeaux bemerkbar machte, begannen die Winzer, dunkle Rotweine zu produzieren und vernachlässigten nach und nach den berühmten «Claret», der so seine Vorrangstellung während mehrerer Jahrzehnte, wenn nicht sogar während des gesamten letzten Jahrhunderts einbüsste. Erst seit Beginn unseres Jahrhunderts gewinnt dieser Wein wieder an Ansehen. Die Weinbaumethoden haben sich weiterentwickelt und mit ihnen haben sich auch die Konsumgewohnheiten verändert. Heute hat der Roséwein seinen Platz im Sortiment der besten Weinkeller, ob als Aperitif oder für die Gastronomie.

    Juni 2022

Famille Rouvinez