LÉONARD GIANADA
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Fotokredit RTS/Frank Mentha
Léonard Gianadda ist der Initiant der gleichnamigen Stiftung mit Sitz in Martigny im Wallis.
Er hat eine aussergewöhnliche Biografie als Journalist, Fotograf, Ingenieur, Archäologe, Kunstsammler, Liebhaber des Belcanto und Mäzen hinter sich. Als Mitglied der französischen Académie des Beaux-Arts ist er ein unermüdlicher Advokat der Künste. Unter den zahlreichen Auszeichnungen, die er erhalten hat, ist der prestigeträchtige Verdienstorden der französischen Ehrenlegion, die ihn zunächst zum Chevalier, dann zum Officier und schliesslich zum Commandeur ernannt hat. Als empathischer Altruist hat Léonard Gianadda eine soziale Stiftung gegründet, die Bedürftige unterstützt.
Der 88-Jährige ist gut in Form und bleibt ein Feinschmecker und Gourmet. Und natürlich gehört auch Wein zu den Freuden seines immer noch aufregenden Lebens. Er hat mit uns über seine önologischen Vorlieben gesprochen.
Welchen Wein würden Sie bevorzugen, während Sie ihr Lieblingsgemälde betrachten?
Zum Aperitif gerne ein Glas Petite Arvine Château Lichten AOC oder Fully, gut gekühlt
Welchen Wein würden Sie zu welcher Tageszeit und an welchem Ort wählen ?Ich trinke zum Genuss und mache daraus nicht eine tägliche Gewohnheit. Ich schätze Wein vor allem bei Tisch, mit einem guten Essen. Jedes Jahr freue ich mich auf die Spargelsaison und geniesse diese Delikatesse ganz einfach mit einem guten Fendant.
Wenn Sie nur noch eine einzige Flasche Wein trinken könnten, welchen würden Sie wählen und mit wem würden Sie ihn gern geniessen ?Die Situation erfordert eine ernsthafte imaginative Anstrengung. Ich hatte immer einen recht gut bestückten Weinkeller. Als ich jung war, schätzte ich vor allem den «Château d’Yquem», den mir ein Freund gezeigt hatte. Ich hatte eine kleine Sammlung von Jahrgangsweinen aus Sauternes, die mit zunehmendem Alter eine schöne Bernsteinfarbe annahmen. Damals hielten wir uns an die französischen Weine, die Grands Crus aus dem Burgund oder Bordeaux. Für Weine aus unserer Region hatten wir nicht viel übrig. Später lernte ich jedoch unsere Weine kennen und stellte fest, dass sie den Vergleich mit den Grands Crus unserer Nachbarn immer weniger zu scheuen brauchen.
Heute würde ich wahrscheinlich einen eher leichten Wein wählen und ihn mit einem guten Kenner geniessen, der wir dabei behilflich sein könnte, ihn noch besser zu schätzen. Denn ich bleibe im Endeffekt ein einfacher Amateur.
Wären Sie fähig, für eine Flasche Wein eine Dummheit zu begehen?Eine Dummheit? Nein, zumindest nicht im üblichen Sinn, dass ich ein kleines Vermögen für einen namhaften Wein ausgeben würde. Aber manchmal bin ich von einem Wein hingerissen, der mir so gut gefällt, dass ich meine Freunde daran teilhaben lassen möchte.
Ihre schönste Erinnerung in Verbindung mit der Familie Rouvinez ?Am letzten 29. September war ich auf Einladung der Familie Rouvinez zu Gast beim 75. Jubiläum des Familienunternehmens bei Didier de Courten. Ein Staatsrat trat zu uns hinzu und bemerkte: «Ich habe gehört, dass Sie Cousins sind, aber ich kann keine Ähnlichkeit erkennen.» Unsere Antwort kam prompt: «Aber ganz einfach: Es ist das ständige Streben nach Exzellenz.»