DER KLIMAWANDEL – EINE CHANCE FÜR DAS WALLIS!
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Seit Anfang der 2000er Jahre folgt ein heisser Jahrgang auf den anderen. Mit Ausnahme von 2004, 2007 und 2014 war jedes Jahr überdurchschnittlich heiss und einige Jahre wurden sogar Hitzerekorde übertroffen. Inzwischen beschäftigen sich Meteorologen und Agronomen fieberhaft mit der globalen Erwärmung und mit deren Folgen für den Weinbau.
Einer der grössten Trümpfe des Walliser Weinbaus ist die Vielfalt der Rebsorten. Ob Pinot Noir, Chasselas, Cornalin oder Humagne Rouge, um nur einige zu nennen, die im Wallis kultivierten Rebsorten haben alle ihre eigenen Vorzüge, und sie sind alle ausgesprochen anpassungsfähig.
Pinot-Noir-Trauben sollten beispielsweise auf dem linken Rhoneufer, also auf der schattigen Talflanke, oder in einer Höhe von mehr als 700 Metern gepflanzt werden, um übermässige Hitze zu vermeiden. Die Konkurrenz der Spätburgunder aus Schaffhausen oder vom Zürichsee-Ufer nimmt indessen stetig zu. Und nicht zu vergessen der prächtige Blauburgunder des deutschen Rheingaues, ein Genuss von Frische und Frucht.
Die Humagne Rouge ist dagegen als sehr spät reifende Rebsorte prädestiniert für die besten Sonnenlagen im Walliser Weinberg. Hohe Temperaturen machen ihr kaum zu schaffen.Die Savagnin-Trauben, aus denen der Heida gekeltert wird, besitzen eine fantastische Anpassungsfähigkeit, die es ihnen erlaubt, in Höhenlagen von bis zu 1000 Metern zu gedeihen, aber sie ergeben auch der linken oder rechten Flanke des Rhonetals gute Weine.
Die Petite Arvine ist anspruchsvoll, launisch und fragil. Sie toleriert keine Böden, die zu nährstoffreich sind, und auch übermässige Trockenheit setzt dieser Rebsorte schnell zu. Mit diesen Eigenheiten müssen die Winzer umgehen und Lösungen finden, wenn die sommerlichen Hitzewellen anhalten. Die Rebsorte erfordert ein präzises Know-how, und die sorgfältigsten Winzer werden auch weiterhin in der Lage sein, aus ihr erlesenste Weine herzustellen.
Die Cornalin-Rebe ist erhaben aber exzentrisch, turbulent und exklusiv. Sie gibt in mageren Böden die besten Resultate und übersteht ohne Schaden auch die stärksten Fröste. Bei dieser robusten Rebsorte müssen aber die Erträge pro Rebstock rigoros eingeschränkt werden, sonst ergibt sie Weine, die unausgewogen und nicht sehr elegant sind.
Dank dieser wunderbaren Palette von Rebsorten sind wir zuversichtlich, dass das Wallis dem Problem des Klimawandels mit Gelassenheit und gesundem Menschenverstand entgegenschauen kann. Trotz des dieser optimistischen Botschaft dürfen wir dennoch mögliche Unwetterereignisse wie Hagel, Frost und Dürre nicht übersehen. Wir haben das bereits erlebt. Solche Episoden könnten wirklich Probleme bereiten, denn die Winzer sind den entfesselten Naturgewalten schutzlos ausgeliefert.