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DER SCHRECKEN DER WINZER

  • Die Reblaus gelangte zu trauriger Berühmtheit als sie, in den 1850er-Jahren aus Nordamerika eingeschleppt, zu dramatischen Verwüstungen im europäischen Weinbau, der so genannten Reblaus-Katastrophe führte. Beinahe der gesamte europäische Rebbestand fiel dem Schädling zum Opfer. Nachdem die Weinberge mit reblaustoleranten Unterlagsreben grossflächig erneuert wurden, hat die Reblaus heute nur noch eine marginale Bedeutung. Doch auch wenn der Schädling lange Zeit kein Thema mehr war, ist die Gefahr nicht endgültig gebannt, und die Möglichkeit, dass er wieder zum Problem wird, bleibt derzeit aktuell. Anfang der 1980er-Jahre kam es zu einem massiven Befall in den berühmten Weinbergen von Napa und Sonoma in Kalifornien. Eine Ironie des Schicksals, denn ausgerechnet von Kalifornien brach der Schädling ursprünglich zu seinem vernichtenden Feldzug auf. 2006 befiel die Reblaus den Weinberg von Yarra Valley im australischen Bundesstaat Victoria. Auch dieser Angriff scheint heute abgewendet, doch die Winzer müssen auf der Hut bleiben, vor allem in Gebieten, wo eine grosse Zahl wurzelechter, nicht veredelter Reben steht, die nicht auf reblaustoleranten Unterlagsreben gepfropft sind. In der Schweiz wurde 1987 im Tessin ein Befall auf Merlot-Trauben registriert, wobei einige Blattgallen beobachtet wurden. Und im Wallis? Es ist nicht mehr wie zu alten Zeiten, als zur Erneuerung des Weinberges die alten Rebstöcke in tiefe Furchen, so genannte « Versannes » vergraben wurden, um neue Gewächse zu erhalten. Die Reblaus zwang die Walliser Weinbauern zum Aufpfropfen auf amerikanische Unterlagsreben, wie überall auf der Welt. Umsichtig und gewissenhaft wie sie sind, passten sich die Walliser diesen neuen Bedingungen schnell an. Heute bereiten ihnen eher der Mehltau und der Echte Mehltau Sorgen, die die ersten Krankheiten der Walliser Reben waren. Die Forschungsstation Agroscope verfolgt die Situation mit Aufmerksamkeit und arbeitet eng mit den kantonalen Weinbauämtern zusammen.