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SIMONIT REBSCHNITT

  • Aus dem Friaul in Italien macht ein Team bodenständiger italienischer Weingärtner eine neue Methode des Rebschnitts in der Welt bekannt. In unseren Weinbergen sind die Spezialisten der Rebschnittschule von Simonit & Sirch schon seit sieben Jahren zur Stelle, um ihr Wissen an unsere Winzer weiterzugeben. Und diese sind zu überzeugten Anhängern der italienischen Methode des Rebschnitts geworden.

    Kürzlich hatten wir im Rahmen eines Informationsabends für unsere treuen Winzer Besuch eines dieser Spezialisten im Wallis. Begleitet wurde er von Olivier Viret und Vivian Zufferey, den zwei renommierten Weinbauexperten der Romandie.

    Der Rebschnitt dient dazu, die Ernteerträge zu kontrollieren und den Rebstock zu erhalten. Die Schnittarbeiten verursachen allerdings jedes Jahr bedeutende Schäden an den Rebstöcken. Die Rebe ist das einzige Holzgewächs, dessen Schnittwunden nicht überwallen, es bleiben somit offene Schnittstellen, über welche Holzkrankheiten wie die Esca-Krankheit oder die Eutypiose die Pflanze befallen können. Diese von Pilzen verursachten Krankheiten können äusserst heftig verlaufen und zum plötzlichen Absterben des Rebstocks durch Verdorrung (Apoplexie) führen. Bis heute ist gegen diese Krankheiten keine wirksame Behandlung bekannt. Die einzige Möglichkeit, sie einzudämmen, besteht darin, die Schnittflächen und den Anteil dürren, abgestorbenen Holzes so gering wie möglich zu halten. Genau in dieser Hinsicht ist die italienische Methode des „sanften Rebschnitts“ interessant, denn sie basiert in erster Linie auf Erkenntnissen über die Vorgänge im Innern des Rebstocks.

    Es ist in der Tat unumgänglich, das Leitsystem der Pflanzensäfte zu kennen und dessen Verlauf beim Rebschnitt zu berücksichtigen. Die Wassersäule, die die Pflanze von den Wurzeln bis zu den Blattspitzen durchzieht, ist lebenswichtig für den Transport von Wasser, Mineralsalzen und des Zuckers, der durch die Photosynthese erzeugt wird. Dieses Leitsystem kann durch zu grosse, verstümmelnde Schnittwunden und abgestorbenes Holz unterbrochen werden. Ist das Gleichgewicht des Flusses der Pflanzensäfte ist gestört, kann nicht mehr die gesamte Holzsubstanz mit Nährstoffen versorgt werden. Und eine derartige Störung birgt auch unmittelbare Gefahren für die Pflanze. Die Holzkrankheiten gehören zu den rätselhaftesten Problemen der Reben. Sie treten weltweit in allen Weinbauregionen auf, aber verstärkt in Gebieten mit hoher Feuchtigkeit. Dank des trockenen Klimas kommen diese Krankheiten im Wallis weniger häufig vor. Der Verlust befallener Weinstöcke bringt aber für den Winzer nicht zu vernachlässigende Kosten mit sich, denn die Stöcke müssen regelmässig ersetzt werden. Die Rebschnittspezialisten von Simonit & Sirch bleiben in ihrer Einschätzung allerdings realistisch: Eine Änderung der Schnittmethode kann diese Holzkrankheiten nicht besiegen, denn die Krankheitserreger kommen im Inneren des Pflanzenkörpers vor, es handelt sich um endophytische Pilze. Vielmehr geht es darum, einen Stamm heranwachsen zu lassen, der mit diesen unerwünschten Gästen leben kann. In dieser Hinsicht ist die italienische Schnittmethode absolut faszinierend. Sie stellt den Winzern konkrete Massnahmen zur Verfügung, um diesen Krankheiten vorzubeugen. Und vorbeugen, das ist fast schon besser als heilen!