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VORURTEILE ÜBER DEN WEIN: FRAUEN MÖGEN TROCKENE WEINE, MÄNNER SÜSSE

  • Süssweine sind nicht mehr nur den Frauen vorbehalten. Lange Zeit ging weibliche Zartheit und die Süsse des Weins Hand in Hand. Für Männer musste der Wein kräftig, rustikal und kernig sein, für Frauen süss, weich und geschmeidig.

     

    Früher waren die Kellermeister fast ausschliesslich männlichen Geschlechts. Frauen betraten dieses Heiligtum nicht, ihre Aufgaben beschränkten sich auf Arbeiten im Weinberg.
    Im Bistro trafen sich die Männer und blieben unter sich. Wenn Frauen anwesend waren, dann hatte dies einen frivolen Charakter. Man trank starke, kräftige Weine, die dem Idealbild einer gesteigerten Männlichkeit entsprachen. Die Frauen nippten hingegen daheim mit ihren Freundinnen an einem Tee und benetzten ihre Lippen manchmal mit sehr süssem Porto, der so gut zur weiblichen Zartheit passte.

     

    In den letzten Jahrzehnten sind nun die Frauen ebenfalls im Weinkeller tätig geworden. Sie sind Önologinnen und Kellermeisterinnen geworden, und sie schaffen Weissweine, Rotweine, Roséweine, Süssweine und trockenen Weine. In der Gastronomie verfügen Sommelières über umfassende weinkundliche Kenntnisse und sind in der Lage, ihre Kundschaft äusserst kompetent zu beraten. Aus den Tee- und Kaffeekränzchen sind Degustationskurse und Besuche in Weinmessen geworden.

    Und die Männer? Ihnen kommt diese Entwicklung ebenfalls zugute, denn sie dürfen nun ohne falsche Zurückhaltung ihrer Neigung für Süssweine nachgehen.

     

    Januar 2022

Famille Rouvinez