Nehmen wir zuerst den Nez Noir Blanc: Er ist ausgesprochen jugendlich, lebhaft und betont fruchtig und frisch. Werfen wir dann einen Blick auf den Trémaille: Ein Wein voll gestandener Weisheit, der nach einem einjährigen Ausbau im Eichenfass bereits mit einer sehr schönen Reife aufwartet. Diese beiden Weine weisen ein völlig unterschiedliches Geschmacksprofil auf, und doch verdienen sie es beide fast immer, dass man sie karaffiert. Beim Nez Noir Blanc ist eine gewisse Zurückhaltung in den Aromen normal, da er gerade erst abgefüllt wurde. Deshalb sollte man nicht zögern, diesem Wein eine besondere Behandlung zukommen zu lassen, um die geschmackliche Entfaltung zu fördern. Es geht nicht nur darum, ihn in eine Karaffe geben, sondern man sollte ihn mehrfach von einem Behälter in einen anderen umfüllen. Da es sich bei ihm um einen jungen Wein handelt, der önologisch perfekt ausbalanciert ist, erträgt er diese Behandlung sehr gut.

Beim La Trémaille kann man ebenfalls auf diese Weise vorgehen, wenn der Wein 2 bis 3 Jahre alt ist. Doch bei einer Flasche, die ein Alter von 6 Jahren oder mehr hat, ist das nicht mehr angebracht. Diesen Wein sollte man sehr behutsam dekantieren, indem man ihn vorsichtig in eine Karaffe umfüllt, um ihn sehr sanft zu beruhigen. Die Entscheidung, ob man nun dekantieren soll oder nicht, kann manchmal gemischte Gefühle hervorrufen. Zögern Sie in einem solchen Fall nicht, den Wein zu verkosten, bevor Sie ihn dekantieren, denn das Umfüllen kann sich auch zu seinem Nachteil auswirken. Falls Sie beim Degustieren erste Anzeichen von Oxidation wahrnehmen, was eine völlig normale Erscheinung ist, sollten Sie den Wein allerdings auf keinen Fall dekantieren. Er würde dabei seinen gesamten Geschmackseindruck und seine Aromen einbüssen. Sie sollten immer Ihrer Nase, Ihrem Gaumen und Ihrem Instinkt vertrauen. Und falls Sie immer noch zögern, machen Sie den Test mit zwei Flaschen: eine dekantieren Sie und die andere nicht. So werden Sie uns bestimmt viel über den Ausgang Ihres Experiments zu erzählen haben!